Kokorschiner Deckel

In den Wäldern der Region um Kokořín finden Sie das ganze Jahr über seltsame Pilze. Wie ist das möglich? Von ihrem Aussehen her ähneln sie nämlich auffallend den hiesigen, einzigartigen Felsgebilden, die jedermann Pokličky (Deckel) nennt. 

Die ungewöhnliche Felsformation, die Sie an der Mündung der Täler Kokořínský důl und Vojtěšský důl finden, lädt förmlich dazu ein, der Fantasie freien Lauf zu lassen. Wenn Sie zwischen den Baumkronen die imaginären flachen „Hüte“ der Pokličky/Deckel erblicken, werden Sie sich womöglich den Kopf darüber zerbrechen, wie dieses einzigartige Naturphänomen wohl entstanden sein mag. Hinter allem stecken erosive Prozesse, die Verwitterung.

• Wissenswertes: Die „Deckel“ entstanden durch die Verwitterung der Sandsteinblöcke, die sich über ihre gesamte Höhe erstreckte, wobei die oberen Schichten des eisenhaltigen Sandsteins größeren Widerstand leisteten. Dadurch entstanden pilzartige Gebilde auf schmalen Füßen und mit einem ausladenden Hut. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis die Deckel verschwinden, denn die Erosion wirkt unaufhaltsam und geht weiter. Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich in der Landschaft neue ähnliche Körper bilden. Nur die Zeit wird zeigen, welche Form ihnen die Natur zu verleihen vermag. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Gebilde namens Jestřebické Pokličky sowie weitere, in der Entstehung befindliche Deckel den Ruhm dieser Juwelen des Gebietes um Kokořín übertreffen werden. 

Die Sandsteinfelsen bilden in der Landschaft eine surrealistische Szenerie, an der Fotografen und Touristen jeden Alters Gefallen finden. Die bis zu 12 Meter hohen Felsformationen sind auch für Kinder leicht zu erreichen. Das Gebiet befindet sich ungefähr auf halber Strecke zwischen der Burg Kokořín und einem Ort namens Ráj (Paradies). Die nächstgelegene Siedlung Hlučov mit ihren vielen erhaltenen Hütten vollendet in schöner Weise Ihr Bild von der hiesigen Volksarchitektur. Vom Wegweiser Poklička aus führt der ansteigende Weg über befestigte, hölzerne Stufen.

• Tipp für Sie: Wer zunehmend das hungrige Rufen eines leeren Magens wahrnimmt, wird sicher froh sein, sich den Ausflug mit einer guten Mahlzeit angenehmer gestalten zu können. Für das leibliche Wohl ist im Restaurant Hlučov gesorgt, das nur wenige Minuten zu Fuß entfernt liegt. Ein zwei Kilometer langer Spaziergang führt Sie zum Restaurant Pobuda, wo Sie unterhalb der Burg Kokořín die redliche böhmische Küche genießen können.  

Wohin als nächstes?

Wenn Sie dem roten Wanderweg folgen, gelangen Sie durch das Tal Kokořínský důl bis zur Burg Kokořín. Die blaue touristische Markierung führt Sie nach etwa 5 km in die Gemeinde Mšeno, wo sich auch der nächste Bahnhof befindet. Die Felsgebilde waren Ihnen nicht genug? Wandern Sie auf dem Cinibulka-Pfad (Cinibulkova stezka) und entdecken Sie die Felsenstädte der Region Kokořín. Es erwarten Sie märchenhafte Felsen, Waldwege, steile Anstiege, enge Passagen und in den Fels gehauene Stufen. Die Route wird Ihre Kondition auf die Probe stellen und Sie mit einzigartigen Ausblicken belohnen.

Die Ergebnisse menschlicher Kreativität erwarten Sie im nahe gelegenen Dorf Želízy. Die hiesigen Felsen wurden im 19. Jahrhundert von dem Bildhauer Václav Levý in Besitz genommen, der viele bizarre Gebilde schuf. Der gesamte Václav-Levy-Rundgang ist 11 km lang und wird vom blauen Wanderweg geschnitten. Bestandteil dieser Wanderroute sind auch die zwei etwa neun Meter hohen, furchteinflößenden Felsskulpturen der Teufelsköpfe.