Der Pilgertourismus hat eine wirklich lange Geschichte, jedoch war es damals nicht der Tourismus, wie wir ihn heute kennen.
Das Ziel eines Touristen, oder besser gesagt eines Pilgers, war es, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, das meistens einen bedeutenden spirituellen Ort darstellte. Das wohl bekannteste Beispiel in der Welt ist die Wallfahrt nach Mekka oder der heute sehr beliebte Jakobsweg, der von den Pyrenäen nach Santiago de Compostela führt.
In Mittelböhmen können Sie jedoch auch mehrere Pilgerwege erkunden, die mit ihrer Geschichte und Schönheit ihren berühmteren „Kollegen“ im Ausland in nichts nachstehen.
Kyrill-und-Method-Weg
Kyrill und Method sind die Namen der Glaubensboten, die nicht nur mit ihrer Ankunft in Großmähren und der Durchsetzung des Altslawischen verbunden sind. Alle Berufstätigen lieben Kyrill und Method auch deshalb, weil Sie am 5. Juli nicht in die Arbeit müssen. Heuer fällt der Feiertag auf einen Freitag, also einen Teil des Weges könnten Sie während des verlängerten Wochenendes erkunden.
Einer der Kyrill-und-Method-Wege verbindet Böhmen und Mähren auf der Strecke Levý Hradec – Velehrad. Dieser Wallfahrtsweg mit mehr als 40jähriger Tradition beginnt bei der Klimentkirche in Levý Hradec, der ältesten Kirche auf tschechischem Gebiet. Danach führt er durch Prag, den Průhonice Park und weiter entlang des mäandernden Flusses Sázava, in dessen Nähe sich eine der wichtigsten Stationen auf dieser Strecke befindet – das Kloster Sázava. Der Weg durch das Gebiet Mittelböhmens wird Ihnen auch von der Burg Český Šternberk oder dem Schloss in Zruč nad Sázavou verschönert.
Pilgerweg Říp – Blaník oder Blaník – Říp?
Ein Weg, der zwei bedeutende tschechische Gipfel verbindet. Auf dem Říp stand der Urvater Tschech und sprach die berühmten Worte: „Das ist das versprochene Land, wo Milch und Honig überfließen.“ Der sagenumwobene Blaník ist hingegen mit der bekannten Legende von den Rittern des Blaník verbunden, die im Inneren des Berges schlafen. Es ist also fast logisch, dass sich diese beiden Gipfel, von Legenden umwoben, aber auch landschaftlich markant, ihren Weg verdienen…und nicht nur einen!
Auf der fast 200 km langen Strecke vom Blaník nach Říp wandern Sie durch den östlichen Teil der Mittelböhmischen Region. Der Pilgerweg ist aufgrund seiner Länge in mehrere Etappen geteilt. Gleich in der ersten, nur ein paar Kilometer vom Blaník, passieren Sie das Schloss Vlašim mit dem ikonischen englischen Park. Im Posázaví erwarten Sie bereits die klassischen Symbole für diese Region – die Burg Český Šternberk und das Kloster Sázava. Die Wanderung geht weiter über Kouřim und Stará Boleslav, wo die Kirche St. Kosmos und Damian steht, bei der der heilige Wenzel ermordet wurde. Die letzte wichtige Station vor dem Aufstieg auf den Říp ist die Stadt Mělník.
Wie wäre es damit, von der anderen Seite zu gehen? Also vom Říp nach Blaník. Und um es noch interessanter zu machen, wurde für diesen Zweck eine ganz andere Route geschaffen, die ganz andere Pilgerorte verbindet… und sie ist auch deutlich länger, fast 300 km lang. In der ersten Hälfte besuchen Sie Libušín und seine Přemysliden-Wallburg, dann passieren Sie die bedeutende Pilgerstadt Tetín, von wo aus es nur noch ein paar Kilometer bis nach Svatý Jan pod Skalou sind. Diese bekannte Gemeinde bietet vor allem wunderschöne Ausblicke und ist für passionierte Fotografen ein wahres Paradies.
Von Březnice nach Svatá Hora bei Příbram
Der nur 16 km lange Pilgerpfad von Březnice nach Svatá Hora (dt.: Heiliger Berg) entstand etwa in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Hauptimpuls für seine Entstehung war die Geschichte eines Blinden, dem im Traum ein alter Mann erschien, der ihn aufforderte, nach Svatá Hora zu pilgern, wo damals eine kleine Kapelle stand. Als er diesem Aufruf folgte, kehrte ihm auf wundersame Weise das Augenlicht zurück und dieses glückliche Ereignis verbreitete sich bald im ganzen Land. Später ließen sich die Jesuiten in Příbram nieder und veranlassten den Bau der Wallfahrtskirche, dessen Urheber der bedeutende italienische Architekt Carlo Lurago war.
Der Weg hatte laut überlieferten Schriften 16 Stationen in Form von gemauerten Kapellen. Bis heute sind davon nur die Hälfte erhalten geblieben. Es handelt sich um ein wertvolles Zeugnis der Entwicklung der europäischen und tschechischen Kultur und bildet zusammen mit Svatá Hora einen Komplex, der in Mittelböhmen seinesgleichen sucht.
Das ist einen Besuch wert
Mittelböhmisches Museum in Roztoky u Prahy
Im Gelände von Schloss Roztoky und der Brauner Mühle gibt es ein Museum und eine prähistorische Siedlung. Die Liechtensteins und eine bedeutende tschechische Künstlerin haben hier ihre Spuren hinterlassen.
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Svatá Hora (dt.: Heiliger Berg)
Nicht umsonst wird er auch „Marianische Barockperle“ genannt. Svatá Hora gehört zu den meistbesuchten Wallfahrtsorten Böhmens. Mit der Stadt Příbram verbinden ihn 365 Stufen sowie die Bergbauvergangenheit.
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Ausflug zu den Přemysliden nach Levý Hradec
Die mittelschwere Strecke von Roztoky u Prahy führt ins Tal zu Felsaussichtspunkten. Ziel ist die Přemyslidenwallburg Levý Hradec, die Wiege des tschechischen Christentums mit der ältesten Kirche des Landes.
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Sázava-Kloster
Kein anderer Ort ist so eng mit dem Leben und Werk des Wallfahrers und tschechischen Landespatronen Hl. Prokop verbunden wie das bewundernswerte Sázava-Kloster.
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Burg Karlstein
Unter den tschechischen Burgen nimmt sie eine außergewöhnliche Position ein. Sie ist eines der Symbole der tschechischen Staatlichkeit. Hinter ihren Mauern verstecken sich auch die Kronjuwelen.
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Wallfahrtsort Maková hora
Die hiesige Pfarrkirche, die Johannes dem Täufer und Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel geweiht ist, ist ein echtes Barockjuwel, das einen Besuch wert ist.
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Burg Český Šternberk
Der von außen schroffe Gotikbau versteckt dekorative Schlossinterieure. Die Burg Böhmisch Sternberk gehört bereits fast acht Jahrhunderte den Nachkommen seines Gründers, Zdeslav aus dem Geschlecht der Diviš.
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