Was haben Kolín, Beroun, Vysoká u Příbramě, Nelahozeves und Jabkenice gemeinsam? Diese Orte beehrten Genies von klingenden Namen mit ihren Aufenthalten. Lassen Sie sich von ihnen zu einem Ausflug inspirieren.
Machen Sie sich auf zu Antonín Dvořák, Friedrich Smetana, dem Jubilar Václav Talich, der heuer seinen 140. Geburtstag gefeiert hätte, sowie zu František Kmoch, seit dessen Geburt im mittelböhmischen Zásmuky heuer am 1. August 175 Jahre vergangen sind. Lernen Sie die Orte kennen, an denen sich die Komponisten aufhielten, die sie inspirierten und deren Atmosphäre sich in ihren berühmten Musikwerken widerspiegelte.

Jubilar Kmoch und sein Kolín
Kolíne, Kolíne, stojíš v pěkné rovině…(dt.: Kolín, Kolín, du stehst auf einer schönen Ebene…) so lautet der Text eines Liedes, das aus einem traditionellen Volkslied von František Kmoch adaptiert wurde. Dank ihm ist Kolín eine Stadt der Musik und jedes Jahr wird dort das berühmte internationale Festival der Blasmusik Kmochs Kolín veranstaltet. Der Mann, der die erste Blasmusikkapelle auf professionellem Niveau gründete, wurde im mittelböhmischen Zásmuky geboren, wirkte in Suchdol, in Červené Pečky, und im Jahr 1873 zog er dauerhaft nach Kolín um, wo er sich schon ein vortreffliches Renommee aufgebaut hatte. Das Haus mit der Nummer 50 in der Kutnohorská Straße, in dem er lebte, schmückt eine Gedenktafel. Die Ehre erweisen können Sie ihm auch am städtischen Friedhof in Zálabí. Oder Sie begeben sich auf die Kmoch-Insel, benannt nach… na wem wohl?

In Kolín vergessen Sie nicht, den hiesigen historischen Platz und den gepflegten Bartholomäushügel, welcher sich um die prächtige Dominante der Stadt – die St.-Bartholomäus-Kirche – erstreckt, zu besichtigen. In der Nähe der Neuen Pfarrschule befindet sich Dvořáks Museum der Urzeit, einer der Bestandteile des Regionalmuseums in Kolín, welcher viele Schätze versteckt. Direkt im Zentrum der Stadt im Veigert-Haus lernen Besucher zum Beispiel die historische Entwicklung dieses Hauses kennen, im Červinka-Haus werden die Trends im Wohnen und Lebensstil der bürgerlichen Schichten des 19. Jahrhunderts, Kolín im Mittelalter sowie eine sich der Hygiene und Körperpflege im Laufe der Jahrhunderte widmende Exposition vorgestellt.

Spazieren Sie wie Antonín Dvořák
Meister Antonín Dvořák liebte relativ lange Spaziergänge und schöpfte wohl gerade auf diesen die Inspiration für sein Schaffen. Kreuz und quer spazierte er durch die Umgebung von Nelahozeves, von wo aus er entlang der Moldau zu Verwandten nach Kralupy ging. Der markierte Weg trägt hier heute seinen Namen. Besuchen Sie Dvořáks Denkmal in seinem Wohnhaus in Nelahozeves, das sich nur einen Steinwurf vom hiesigen Renaissanceschloss entfernt befindet, und besichtigen Sie auch Veltrusy, wo Dvořák im Park und später im Schloss konzertierte.
Danach begeben Sie sich nach Vysoká u Příbramě, wo der Meister seine Sommermonate verbrachte: Sie finden sich sozusagen in Rusalka wieder, und das dank der Atmosphäre der hiesigen tiefen Wälder und Felder, wo die Wassergeister aus der berühmten Oper tanzen konnten. Von Dvořáks Denkmal führt der markierte Weg zu Rusalkas See. Mit seinen Nachbarn ging Dvořák auch oft und gerne auf den nahegelegenen Svatá Hora. Wenn Sie in der Umgebung spazieren gehen, sollten Sie wissen, dass der Meister am Anfang seiner musikalischen Karriere auch in vielen Dörfern rund um Zlonice in Kirchen oder bei örtlichen Veranstaltungen spielte.
Woher stammt die tschechische Hymne? Josef Kajetán Tyl hat in das Lied „Kde domov můj“ (dt.: „Wo ist meine Heimat“) seine Eindrücke von seiner Reise entlang des Flusses Vrchlice eingearbeitet. Gehen Sie in seinen Fußstapfen auf dem markierten Lehrpfad durch das Tal der Vrchlice von Kutná Hora zu den Vrchlice-Wasserfällen und dem Großen Teich.

Wilde Inspiration Friedrich Smetanas
Auf die Spuren Friedrich Smetanas begeben Sie sich nach Jabkenice in der Nähe von Mladá Boleslav. Im Haus, in dem der berühmte Komponist lebte und schuf, kann heute sein Denkmal besucht werden. Das am Rande eines weitläufigen Wildgeheges stehende Haus mit wunderschönen Naturszenerien, die den Meister inspirierten, war ursprünglich ein Forsthaus. Heute nehmen Sie darin mittels der authentischen Exposition Einblick in das Leben der Familie Smetana.
Und wohin zu Smetana? Die Smetana-Aussicht auf die Moldau bei Třebsín bleibt für Besucher geschlossen, aber es hält Sie nichts davon ab, von anderswo in die ehemaligen Johannes-Stromschnellen am Ort des jetzigen Štěchovice-Stausees zu blicken, welche symbolisch in seiner symphonischen Dichtung „Die Moldau“ aus dem Zyklus „Mein Vaterland“ erklingen. Das tiefe Tal der Moldau mit den felsigen Klippen nur ein Stück südlich von Prag ist wie geschaffen für Liebhaber des romantischen Streifens durch die Landschaft. Für atemberaubende Ausblicke begeben Sie sich auf den Lehrpfad Johannes-Stromschnellen (Svatojánské proudy), der in Štěchovice in der Nähe des Zusammenflusses der Moldau mit dem goldführenden Flüsschen Kocába beginnt. Die neun Kilometer lange Strecke führt am bewaldeten linken Ufer bis nach Třebenice und verläuft auch oberhalb der bekannten Trampersiedlung Ztracenka. Sie ist gut markiert, unterschätzen Sie aber nicht die festen Schuhe und Ihre Kräfte – die Strecke gehört zu den anstrengenderen.

Erkunden Sie das Werk und Schicksal des „Berouners“ Talich
Das künstlerische sowie private Leben eines der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts Václav Talichs lernen Sie im Berouner Gedenksaal Václav Talichs im Museum des Böhmischen Karsts kennen. Warum gerade in Beroun? Der berühmte Dirigent verbrachte dort in einer Familienvilla den letzten Teil seines Lebens. Einen ruhigen Zufluchtsort fand er hier im Tal der Brdatka, dessen Teil heute den Namen des Künstlers trug, nachdem ihn das ausländische Engagement bereits signifikant ermüdete und er sich entschieden hatte, vor allem in der Tschechoslowakei zu wirken. Die Villa im engen Kontakt mit der Natur legte er sich im Jahr 1936 zu. Im Gedenksaal dokumentieren Fotografien, Zeugnisse, handgeschriebene Notizen, Partituren, Theaterprogramme, Briefe von Freunden sowie Bewunderern, Auszeichnungen, Diplome und Ehrenauszeichnungen sein Leben und seinen Ruhm.
Das Jahr 2023 erklärte die Stadt Beroun zum Jahr Václav Talichs. Der heurige 41. Jahrgang des berühmten Musikfestivals Talichs Beroun, das Ende September losgeht, feiert so den Jahrestag des Geburtstags des Dirigenten – heuer im Mai sind seit diesem runde 140 Jahre vergangen.