weiter zum Inhalt
Dom der heiligen Barbara in Kutná Hora

Inspiration

7 mittelböhmische Städte, die den Winter bestimmt nicht verschlafen

1. 12. 2023

Dieser Winter erscheint uns in Mittelböhmen ein bisschen unglücklich. Der Februar ist fast hinter uns und auf den Schnee warten wir immer noch. Viele Denkmäler sind im Winterschlaf und die leeren Straßen der Stadt kontrastieren mit den überfüllten Bergen. Sie denken, dass es in den Niederungen im Winter nichts zu tun gibt? Lesen Sie über 7 mittelböhmische Städte, die den Winter bestimmt nicht verschlafen, und wir überzeugen Sie vom Gegenteil!

historický vůz ŠKODA
i
PhotoPick-74866-1920_lukas-sochor-2
Autor: Lukáš Sochor

1. Mladá Boleslav

Die erste Stadt, in die wir Sie einladen, ist die Heimat des berühmten tschechischen Automobilherstellers. Die Exposition des Škoda Museums können Sie übrigens das ganze Jahr hindurch selbst besuchen. In den ehemaligen Produktionshallen warten mehr als 300 Exponate von PKWs, Prototypen sowie Rennwagen auf Sie.

Reisen Sie lieber durch die Luft als auf dem Boden? Dann besuchen Sie das Metoděj-Vlach-Luftfahrtmuseum, das direkt beim Flughafen von Mladá Boleslav steht. Bei gutem Wetter können Sie die kleinen Flugzeuge direkt in Aktion beobachten. Neben historischen sowie zeitgenössischen Flugzeugen warten hier auch Flugsimulatoren oder eine echte Rutsche aus einem Verkehrsflugzeug auf Sie.

Hrad Mladá Boleslav
i
PhotoPick-38120-1280_marek-vanes-min

Wenn Sie mehr über die Stadt am Fluss Jizera erfahren möchten, dann begeben Sie sich auf die Burg! Hier hat heute das Museum von Mladá Boleslav seinen Sitz und seine ständigen Expositionen bringen Ihnen das Leben unserer Vorfahren in der Stadt und auf dem Land näher. Oder Sie begeben sich in den Stadtpalast Templ, in dem der Legende nach die mysteriösen Templer ihren Sitz hatten. Darin finden Sie eine Galerie sowie eine der Archäologie gewidmete Multimediaaustellung. Vom Umgang des Rathausturms in fast 32 Metern Höhe kann man sich bei gutem Wetter im historischen Kern der Stadt umsehen.

Sie haben noch immer nicht genug? Ins italienische Venedig versetzt Sie ein Besuch der Gemeinde der Böhmischen Brüder. Einen Besuch wert ist auch der jüdische Friedhof. Achten Sie nur darauf, nicht während des Sabbats zu kommen. Keinen bedeutenden Ort Mladá Boleslavs lassen Sie aus, wenn Sie sich auf den Metallpfad begeben. Und wenn es Ihnen immer noch nicht reicht, dann begeben Sie sich in die nahegelegenen Dobrovice-Museen, wo Sie zum Beispiel den tschechischen Würfelzucker kennenlernen.

Dom der heiligen Barbara in Kutná Hora
i
Dom der heiligen Barbara in Kutná Hora
Autor: MCU Libor Sváček

2. Kutná Hora

Wenn man über irgendeine Stadt sagen kann, dass Sie im Winter bestimmt nicht schläft, dann ist dies das königliche Kutná Hora. Die UNESCO-Weltkulturerbestadt lockt Besucher aus der ganzen Welt vor allem mit ihrer einzigartigen Atmosphäre. Wer dachte, dass hier nur Beinhaus und der Dom der heiligen Barbara interessant sind, der irrt gewaltig. Bei einem Besuch Kutná Horas kommt jeder Tourist auf seine Kosten.

Mit Kindern begeben Sie sich ins Legomuseum, wo sich im Spielraum alle kleinen Baumeister austoben. Sie finden es auf halbem Weg zwischen dem Beinhaus und der Kathedrale in Sedlec, die sich zum Beispiel mit einer freitragenden Treppe rühmt. Auch die Kathedrale schließt im Winter nicht. Oder Sie begeben sich mit den kleinen Naschkatzen ins Schokolademuseum. Neben dem Museum selbst können Sie hier Schokolade aus aller Welt verkosten und das eine oder andere Stück Nervennahrung auch für zuhause kaufen. Im ehemaligen Jesuitenkolleg versteckt sich die Galerie der Region Mittelböhmen (Galerie Středočeského kraje, kurz GASK). Auf große Besucher wartet hier die Werkstatt junger Künstler und auf die Kleinen wiederum eine Kinderecke mit interaktiven Spielelementen sowie Raum für eigenes Schaffen. Wer weiß, vielleicht findet die Malerei Ihres kleinen Künstlers eines Tages ihren Weg in eine Ausstellung des GASKs.

Kutná Hora - Sedlec
i
Allerheiligen-Friedhofskirche mit Beinhaus
© Ondřej Soukup

Um das Genius Loci Kutná Horas zu tanken, dürfen Sie nicht einen Besuch der Münzanstalt im Vlašský dvůř auslassen. Und als Souvenir nehmen Sie sich einen eigenhändig geprägten Prager Groschen von hier mit. Sie wollten sich im Informationszentrum eine Ansichtskarte kaufen? Und wie wäre es damit, sich so eine Ansichtskarte herzustellen? Sie drucken sie selbst am historischen Drucker in der Buchdruckerei gegenüber vom Silbermuseum mit mittelalterlicher Mine aus. Auf die Silbermine werden Sie allerdings bis zum Frühling warten müssen, wenn sie nach der Winterpause wiedereröffnet. Ihre Suche nach der Geschichte der Königsstadt setzen Sie in der Fronleichnamskapelle fort, der Vorgängerin des Doms der heiligen Barbara.

Sie haben noch immer nicht genug von Kutná Hora? Gut. Dann empfehlen wir noch einen Besuch des Dačický Hauses mit einer interaktiven Ausstellung über die UNESCO-Denkmäler. Das ganze Haus können sie vom Keller bis auf den Dachboden ganz nach Belieben begehen. Filmfans begeistert das neue Aliens-Museum, das sich den Sagen über die blutrünstigen Aliens und die humanoiden Predators widmet. Oder steigen Sie auf die Spitze des Aussichtsturms Havířská bouda, der ein Kaffeehaus in sich versteckt, und sehen Sie sich die Königsstadt aus der Vogelperspektive an.

Synagoga v Kolíně
i
Synagoga v Kolíně
Autor: Josef Čáslava

3. Kolín

Bei den Königsstädten bleiben wir noch eine Weile und bewegen uns von Kutná Hora nur ein paar Kilometer weiter nach Norden. An den Ufern des Flusses Elbe liegt Kolíns unübersehbare Dominante – die St.-Bartholomäus-Kirche. Die Bartholomäus-Anhöhe ist wunderbar in jeder Jahreszeit. Und auch wenn der Kräutergarten sich in Ruhe im Winterschlaf erholt, gibt es hier nach wie vor viele Orte, die einen Besuch wert sind. Beginnen Sie mit der Kirche von Peter Parler selbst, setzen Sie Ihren Weg fort in das geheimnisvolle Beinhaus, betreten Sie den Glockenturm mit Gegenständen aus der Domschatzkammer, sehen Sie sich die alte Pfarrschule an und  am Ende entdecken Sie das Regionalmuseum, wo Sie sich mit der Geschichte der Stadt und ihren bedeutenden Persönlichkeiten bekannt machen.

Die Stadt hat auch zurecht den Spitznamen Jerusalem an der Elbe. Die ersten Juden siedelten sich hier kurz nach der Gründung Kolíns durch Přemysl Otakar II. an und in der Stadt sind bis heute viele ihrer Spuren erhalten geblieben. Besuchen können Sie so den alten, aber auch den neuen jüdischen Friedhof, wo die Verwandten des Schriftstellers Franz Kafka oder die Mitglieder der bedeutenden Familien Feldmann, Gugenheimer oder Petschek ruhen. Der Name der letztgenannten Familie ist verbunden mit dem unrühmlich bekannten Palais Petschek – dem Sitz der Gestapo während dem 2. Weltkrieg. Oder Sie spazieren durch die winkeligen Gassen des jüdischen Ghettos mit Synagoge und dem Arbeitszimmer von Rabbi Feder in der ehemaligen jüdischen Schule.

Kolín rühmt sich außerdem noch mit einer weiteren Besonderheit: der ehemalige Wasserturm erhielt im Jahr 2015 eine neue ungewöhnliche Funktion und wurde zum Aussichtspunkt Wasserturm Kolín.

Areál Svaté Hory v Příbrami
i
Svatá Hora (dt.: Heiliger Berg)
Autor: Daniel Stiborek

4. Příbram

Aus der Höhe direkt in die Tiefe. Und zwar die Tiefen der Minen von Příbram. Von Dienstag bis Freitag können Sie im Bergbaumuseum in die Minen einfahren. Die Fahrt mit der Grubenbahn zaubert ein Lächeln auf die Gesichter kleiner wie auch großer Besucher. Vergessen Sie nur nicht auf warme Kleidung, im Untergrund ist es kalt. Wenn Sie aber eine echte Kuriosität sehen möchten, dann besuchen Sie die Ausstellung mineralischen Gesteins. Hier gibt es einen tatsächlich haarigen Stein! Nach der Besichtigung heizen Sie sich beim Aufstieg auf Svatá Hora (dt.: Heiliger Berg) ordentlich ein. Vom Zentrum zum Wallfahrtsort führt eine überdachte Treppe mit 343 Stufen.

Památník Antonína Dvořáka ve Vysoké u Příbrami
i
Antonín Dvořák-Denkmal in Vysoká u Příbramě
Autor: Dagmar Malinová

In der Nähe des T. G. Masaryk-Platzes besuchen Sie die František-Drtikol-Galerie, eines künstlerisch veranlagten Příbramer Einheimischen. Oder Sie schauen im Haus Natura vorbei, wo Sie alles über Brdy – das mittelböhmische Gebirge, an dessen Fuß Příbram liegt – erfahren. Teil des Hauses ist auch das einzigartige Sphingidae Museum. Sie wissen nicht, was das ist? Es handelt sich um eine Sammlung von Schmetterlingen aus der Familie der Schwärmer. Um diese Besonderheit zu sehen, müssten Sie sonst bis nach London, denn es existieren nur zwei solche Museen.

Und wie wäre es damit, sich die Umgebung der Königsstadt Příbram anzusehen? Sie brauchen sich nur nach Süden zu begeben, wo sich im Areal der ehemaligen Mine Řimbaba das Museum der Mikroregion Bohutínsko mit der Möglichkeit, auf den Aussichtsturm zu steigen, befindet. Oder noch ein Stück weiter südlich versteckt sich in den Wäldern ein Neorenaissanceschlösschen mit dem Denkmal Antonín Dvořáks. Davon, dass die Geschichte nicht immer nur rosarot war, überzeugen Sie sich im Kriegsdenkmal in Lešetice, wo sich das einzige erhaltene kommunistische Lager des Landes befindet. Achtung! Aufgrund seiner Atmosphäre empfehlen wir es sensibleren Personen nicht.

Mayrau Open Air Mining Museum
i
Kladno, skanzen Mayrau
Autor: Ondřej Soukup

5. Kladno

Mit alter Abbautechnologie haben Sie sich bereits bekannt gemacht. Also wie wäre es damit, sich moderne Arten der Förderung von Kohle und Erz anzusehen? Am Rande der größten mittelböhmischen Stadt versteckt sich ein wirkliches Juwel. Das Bergbaufreiluftmuseum Mayrau, das eine Niederlassung des Sládeček-Museums ist, entstand an der Stelle der ehemaligen Mine. Bis heute sieht hier alles gleich aus wie im Jahr 1997, als der letzte Kumpel die Mine verließ. Eine Reihe von ihnen fand nach Beendigung des Abbaus eine neue Aufgabe als Führer durch das Freilichtmuseum. Und so haben Sie die einzigartige Gelegenheit, der echten Geschichte und den Erlebnissen der „Maulwurf“-Männer zuzuhören.

Kladenský zámek
i
Krteček, Zámek Kladno
Autor: Kladenský zámek

Wussten Sie, dass der kleine Maulwurf ein VIP Kladnos ist? Die gezeichnete Figur, die das Herz der Kinder aus der ganzen Welt eroberte, fand ihr zuhause im Schloss Kladno, wo dem kleinen Maulwurf und dem Einheimischen von Kladno Zdeněk Miler eine Exposition gewidmet ist.

Neben den Sehenswürdigkeiten von Kladno empfehlen wir noch einen Besuch des nahegelegenen Lidice. Das kleine unauffällige Dorf hat sich durch sein Schicksal unauslöschlich in die tschechische sowie die Weltgeschichte eingeschrieben. Heuer gedenken wir dem 80. Jahrestag des tragischen Ereignisses.

Podzimní Poděbrady
i
Podzimní Poděbrady

6. Poděbrady

Die Reise durch die mittelböhmischen Städte beenden wir wie sonst als mit verdienter Erholung. Poděbrady ist eine beliebte Destination der Kurdandys sowie von Damen auf der Suche nach verdienter Erholung. Wenn Sie aber nicht vorhaben, Ihre ganze Zeit mit Kurprozeduren zu verbringen, dann begeben Sie sich auf eine Erkundungstour durch die Stadt. Am Hauptplatz, der vom Schloss mit ausgestellten Herzen im Innenhof dominiert wird, befindet sich das Film Legends Museum, das Sie in das Geschehen Ihrer Lieblingsfilme hineinzieht. Oder schauen Sie mit Ihren Kindern im Legomuseum vorbei, einer Niederlassung des gleichnamigen Museums in Kutná Hora. Aufwärmen können Sie sich bei einer Besichtigung der Glaserei Crystal Bohemia, deren Kristallglas ausländische Touristen im Zentrum der Hauptstadt kaufen. Mit der Geschichte der Kurstadt machen Sie sich im Polabí Museum bekannt. Oder Sie leihen sich ein Fahrrad für eine Spazierfahrt entlang der Elbe, etwa nach Nymburk oder zum Zusammenfluss der Elbe und der Cidlina.

Church of St. Peter and St. Paul in Mělník
i
PhotoPick-36285-1920_jan-valecka (1)
Autor:

7. Mělník

Für Wein müssen Sie nicht bis nach Mähren fahren. Das Zentrum des böhmischen Weinbaus ist die Königsstadt Mělník, deren Dominante das ganzjährig geöffnete Schloss mit ausgedehnten Weinkellern ist. Mit der Geschichte der Stadt, aber auch mit den Weinbautraditionen in Böhmen machen Sie sich im Regionalmuseum bekannt. Erneut begeben Sie sich in den Untergrund und stellen fest, wie es unter dem Hauptplatz aussieht. Und wenn Sie die Höhe anstelle der Tiefe bevorzugen, dann besteigen Sie das Prager Tor, in dem sich ein Kaffeehaus und die Galerie Im Turm (Ve věži) verstecken.

Das ist einen Besuch wert


Ähnliche Artikel